KIBiS lud ein: Prof. Dr. Jahn berichtete von seinem Leben mit Long Covid als Betroffener und als Forscher

Prof. Dr. Dieter Jahn spricht vor Zuschauern

Auf Einladung der KIBiS berichtete Prof. Dr. Dieter Jahn, Zentrum für Systembiologie BRICS an der TU Braunschweig, von seiner Erkrankung an Covid und Long-Covid. Am 18. September kamen rund 40 Interessierte im BRICS zusammen, die meisten selbst von Long-Covid betroffen.

Das Zentrum für Systembiologie BRICS erforscht die molekularen Ursachen von Krankheiten, zum Beispiel von Infektionen oder neurodegenerativen Erkrankungen. Daher war die Forschung dort schon sehr früh auch mit dem Corona-Virus beschäftigt.

Vor diesem Hintergrund erkrankte Prof. Jahn im März 2020 lebensbedrohlich an Covid, noch bevor es die Möglichkeit für Impfungen gab. Er hat mit etwas Glück die akute Corona-Erkrankung überstanden, zurück blieben Symptome der Long-Covid-Erkrankung - bei ihm vor allem das Erschöpfungssyndrom. Heute kann er mit ausreichend Schlaf wieder gut arbeiten.

Er berichtet auch, dass er als Leiter des Instituts für Mikrobiologie bei seiner Erkrankung sofort von seinen Kolleg*innen bei der Erforschung des Virus um Unterstützung gebeten wurde. So hat er zum Beispiel mit vielen Blutproben nicht nur an der Forschung mitgewirkt, sondern an der Erstellung eines Notfallmedikaments, das unter anderem seine Anti-Körper gegen das Virus enthält.

Weitere Themen des Abends waren zum Beispiel die Information der Hausärzte über Long-Covid, die Anerkennung der Erkrankung durch die Kranken- und Rentenkassen sowie Prof. Jahns Rolle als Vertretung der Betroffenensicht im Expertenrat der Niedersächsischen Landesregierung. Prof. Jahn wies zudem darauf hin, dass er aufgrund der aktuellen Corona-Variante im Herbst mit einem Anstieg der Infektionen rechnet.

Im Anschluss an den Vortrag gab es viele Fragen aus dem Publikum und einen lebhaften Austausch. Insbesondere vor dem Hintergrund der derzeit unsicheren Versorgung der Betroffenen, die an dem Abend thematisiert wurde, befürwortet und unterstützt Prof. Jahn den Austausch der Betroffenen in einer Selbsthilfegruppe.

Die Gäste des Vortrags konnten sich auf Interessiertenlisten eintragen, zum einen für die Gründung einer Selbsthilfegruppe für Betroffene, zum anderen einer Gruppe für Angehörige. Die KIBiS wird in Kürze mit der Gruppengründung beginnen. Weitere Long-Covid-Betroffene beziehungsweise deren Angehörige, die sich für die Selbsthilfegruppen interessieren, können sich in der KIBiS melden.

Die KIBiS bedankt sich herzlich bei Prof. Dr. Jahn und dem BRICS.

Foto: Totale von der Zuhörerschaft mit dem vortragenden Prof. Jahn im Hintergrund

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